6. Januar 2012

Reklame der OZ half dem Einzelhandel nicht

Dass sog. Kauflaune nichts mit kaufen zu tun hat, wissen Sie als Internetnutzer. Bunkerbewohner unter den OZ-Lesern erfahren zum ersten Mal davon, in einer winzigen Meldung auf der Landesseite (Wäre es umgekehrt gekommen, wäre die Titelgeschichte dafür fällig gewesen, quasi als Mutmacher, ein Wort, mit dem ein Lokalchef zum Jahresende das Wort Schönschrift ersetzte.):
Kauflaune im Nordosten gedämpft
Kauflaune passé:
Was denn nun, gedämpft oder passé?
passé 
beendet, [der] Vergangenheit [angehörig], überlebtumvergangenvorbeivorüberzu Ende; (umgangssprachlich) durchgegessen
Während der deutsche Einzelhandel 2011 den größten Umsatzsprung nach der Wiedervereinigung machte (?), zeichnet sich für die Händler im Nordosten ein spürbares Minus ab (weil in diesem Jahr weniger Urlauber einkauften). Das ging gestern aus Daten des Statistischen Landesamtes hervor. Bis Ende Oktober hatte demnach der Umsatz um 5,3 Prozent hinter dem Vorjahreswert zurückgelegen. Dagegen setzten die Einzelhändler bundesweit 2011 nominal zwischen 2,7 und 2,9 Prozent mehr um als im Vorjahr.
Außer dem volksverblödenden Geschwätz ist von der angeblich gestiegenen Kauflaune (gemeint ist die Anschaffungsneigung), von der nur Krämer etwas haben, nicht viel geblieben, und auch der Geschenkekauf vor Weihnachten, für den Krämerseelen der OZ mehrfach Reklame machten, wird das Ergebnis nicht entscheidend verbessern. Es fehlt das Geld, um mehr einzukaufen, nicht verwunderlich im Armenhaus D.s. Dennoch belästigt die OZ die Leser immer wieder mit den Kauflaunegeschichten. Jedoch hat sie den Lesern das aktuelle Kauflaunemärchen unterschlagen. Warum, lesen Sie selbst das Geschwätz:
Die Verbraucherstimmung zeigt zum Jahresende 2011 ein differenziertes Bild. Während sich die Konjunktur- und Einkommenserwartungen verbessern, muss die Anschaffungsneigung spürbare Einbußen hinnehmen. Der Gesamtindikator prognostiziert nach 5,6 Punkten im Dezember für Januar 2012 ebenfalls einen Wert von 5,6 Punkten. ...
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Erneut schwache reale Einzelhandelsumsätze für Deutschland
Laut den heute verspätet veröffentlichten Daten des Statistischen Bundesamtes (Destatis) zu den Einzelhandelsumsätzen für den Monat November 2011 in Deutschland, stiegen die nominalen Einzelhandelsumsätze um +2,6% im Vergleich zum Vorjahresmonat und real stiegen sie um +0,8% zum Vorjahresmonat. Berücksichtigt man die Saison- und Kalendereffekte (Census X-12-ARIMA Verfahren) ging es im Vergleich zum Vormonat nominal um -0,7% abwärts und real um -0,9% zum Vormonat. Damit geht es nun bereits den zweiten Monat in Folge zum Vormonat abwärts bei den realen Einzelhandelsumsätzen. ...Während die realen Exporte seit 2000 bis Q4 2010 um +83,92% stiegen, gab es bei den realen privaten Konsumausgaben einen lauen Anstieg von +5,4% und die realen Arbeitnehmerentgelten lagen sogar um -1,03% unter dem Niveau von 2000! Festzuhalten bleibt, diese Daten bilden nur die offiziellen Preisbereinigungen ab.
Und noch dies zu der Propaganda der OZ:
Deutscher Einzelhandelsumsatz immer noch fast 2 % unter Vorkrisen-November 2008
Dabei lagen die Umsätze noch immer um 1,6 % unter dem Vorkrisen-November von 2008 und für die 11 Monate 2011 um 0,3 % unter den 11 Monaten 2008. Und die so hoch gepriesene Steigerungsrate von 2011 ist nur der Reflex auf den tiefen Einbruch in 2009/10 ...

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