29. September 2011

Ein paar offene Fragen

Das sich die Usedomer OZ als eine PR-Abteilung der Touristiker auf der Insel gibt, ist Bloglesern hinreichend bekannt, als Kopierer, Schönschreiberling und Hotelbejubler. Ein weiteres Beispiel, geliefert vom Schönschreiber der Redaktion:
Kurhotel wird zum Spielplatz
Das ist maßlos übertrieben, denn in dem Hotel wurde nur ein Bereich als Spielplatz eingerichtet.
Der Herbst kann kommen: Mit neuem Indoor-Spielbereich und umgestalteter Badelandschaft bietet das Heringsdorfer Kurhotel wetterunabhängige Freizeitangebote.
Nun muss erst einmal dem Vertreter der Landesregierung gehuldigt werden:
„Na bitte, sie hält meine 85 Kilogramm aus.“ Schwungvoll saust Dr. Stefan Rudolph die knallgelbe Rutsche hinunter. „Die ist schon mal elterntauglich.“ Der Wirtschaftsstaatssekretär kam gestern zu einer Stippvisite ins Heringsdorfer Kurhotel, um sich persönlich vom Spaßfaktor des neuen Indoor-Spielbereiches zu überzeugen: „Heute mal ein bisschen Praxis — weg vom Schreibtisch, hin zum Spielplatz.“
Nun wird beschrieben, wie der Regierungsbonze mit Ihrem Steuergeld umgeht:
Darüber hinaus hatte Rudolph einen Fördermittelbescheid im Gepäck: Das Wirtschaftsministerium unterstützt die familienfreundliche Umgestaltung sowie den geplanten Ausbau des Schwimmbades aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ mit rund 304 000 Euro — die Gesamtinvestition des Vorhabens beträgt rund 962 000 Euro. „Dadurch wird die touristische Infrastruktur erheblich verbessert“, meint Rudolph. „Mit dem Vorhaben sollen Märkte optimaler (? Optimal ist nicht steigerbar, heißt nämlich (falls der Autor das vergessen haben sollte: so günstig wie nur möglich) erschlossen und neue, auch junge Gäste für Usedom begeistert werden.“ Vor allem für Familien mit Kindern entstünden attraktive wetterunabhängige und damit saisonverlängernde Freizeitangebote: „Hier haben wir noch Nachholbedarf.“ ... „Der verregnete Juli hat uns wieder deutlich gezeigt, wie notwendig es ist, witterungsunabhängige Angebote vorzuhalten“, sagte der Staatssekretär. „Nur so können wir mehr saisonverlängernde Arbeit generieren, die die Leute hier dringend brauchen.“ ...
Wer mögen denn die Leute hier sein, die das dringend brauchen, so dringend, dass die Landesregierung ein Drittel der Kosten sponsort (Ist es ein Darlehen oder geschenktes Geld?)? Fragen Sie den Schönschreiber.

Ich bin seit sechs Jahren von hier, und ich brauche weder das Bad noch den Spielplatz, bin aber wie Sie mit meinen Steuern daran beteiligt dafür zu sorgen, dass nicht nur in der Hauptsaison Gedränge in Läden und auf Straßen herrscht, sondern dass sich das nun weiter in die Nebensaison hineinziehen soll. Das fördert das Landesministerium, nachdem es 20 Jahre lang mit einem Drittel der Bausumme haufenweise Hotelbauten gefördert hat.

Warum muss ein Hotel nicht aus dem Gewinn das gesamte Geld für solche Extras erarbeiten? Weil es nicht das Geld hat, endlich die Zimmer zu renovieren? Dafür gäbe es wohl keine Förderung? Wäre es nicht angebracht gewesen, der Regierungsbonze hätte sich von der Qualität der Zimmer im Haus überzeugt, um zu dem Schluss zu kommen, wenn zuerst die Zimmer wohnlicher und komfortabler werden, wäre die touristische Infrastruktur bereits verbessert worden.

Warum müssen die ruhebedürftigen Heringsdorfer helfen, mit ihren Steuern die Ruhe in den letzten paar Monaten eines Jahres zu zerstören? Ist diese Sicht auf die Förderung in der OZ verboten?

1 Kommentar:

  1. Nizza zu schreiben! Ressourcen wie die, die Sie hier erwähnt werden sehr hilfreich für mich! Noch einmal vielen Dank für die Push!

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