6. August 2011

OZ lässt Billionen verlieren

Irgendein Börsenexperte in der OZ erfand diese Schlagzeile für eine Meldung auf der Titelseite:
Börsenbeben: Billionen Dollar sind verloren
Das ist Blödsinn:

Es scheint sich beim SPIEGEL (und in der OZ) noch nicht herumgesprochen zu haben, dass man an der Börse auch auf fallende Kurse wettet. Damit ist auch keinesfalls ausgemacht, dass die Anleger 2,5 Billionen „Verluste“ gemacht haben. Das Wort „Verlust“ ist in diesem Zusammenhang ohnehin falsch, da Verluste – ebenso wie Gewinne – erst dann entstehen, wenn sie realisiert werden. Die Schwankungen in der virtuellen Bewertung der Aktien sind somit auch keine Verluste und schon gar nicht wurde Geld „vernichtet“. Die 2,5 Billionen Dollar Verlust wären dann entstanden, wenn alle Anleger zu Beginn der Woche alle kursierenden Aktien gekauft und heute wieder verkauft hätten. Das ist natürlich nicht möglich. Aber selbst in diesem rein hypothetischen Beispiel wäre noch nicht einmal sicher, dass ein Verlust erzielt wurde. Wenn Diejenigen, die den „dieswöchigen Aktionären“, die Aktien am Beginn der Woche verkauft haben, ihnen die Aktien heute wieder abkaufen, würden sie die gleiche Menge an Aktien heute für exakt 2,5 Billionen Dollar weniger bekommen. Der Buchgewinn der Einen entspricht also dem Realverlust der Anderen – ein Nullsummenspiel. An der Börse werden zwar Existenzen vernichtet, aber keine Billionen.

Auf der Blickpunktseite war zu lesen:
Was Sparkassen, Goldhändler und Investmentmanager zur Krise sagen.
Das sagten sie:
„Unsere Top drei heißen Renten- und Lebensversicherung, Bausparvertrag und Sparbuch.“
Welche Papiere werden von dem Geld der Versicherten gekauft? Staatsanleihen? Wer seine Altersvorsorge auf Staatsschulden aufbaut, ist selber schuld.
Das Sparbuch war schon immer eine sichere Anlage, denn sicher war und ist, dass sich die Sparer arm sparen, wenn sie das Geld nur lange genug der Sparkasse überlassen, denn die Zinsen liegen immer unter der Teuerungsrate.
Trotz des hohen Preisniveaus käme auf neun Kaufinteressenten derzeit nur ein (Gold-)Verkäufer.
Wer jetzt noch Gold kauft (und wann verkauft?) - nunja. Haben auch Sie damals das Kaufen von Silber verpennt?
„Aber tendenziell warten die Einzelanleger eher ab. Sie sitzen eine Krise auch mal aus.“ Das hält er in der momentanen Situation auch für die richtige Reaktion.
Wie wäre es mit antizyklisch kaufen?
Wenn Sie die Dax-Kurve betrachten, fällt Ihnen auch auf, in welche Richtung der gedachte Mittelwert über längere Zeit verläuft? Oder schauen Sie einfach nach den Tiefstständen von 2003 und 2008. Von wegen verlorene Billionen.

Fakt ist, dass es keine sicheren Anlagemöglichkeiten gibt. Da können die Anleger lange suchen.








Rechts sehen Sie, was die OZ vom Dax zeigt, um verlorene Billionen zu verbildlichen und Dramatik zu vermitteln:

U. a. hier wurde kostenlos dargelegt, wozu die OZ nicht in der Lage ist:

Die Börsen tief im Minus
Wohin mit dem vielen Geld?

Genau das ist das Problem: Es ist viel zu viel Geld vorhanden. Warum, finden Sie durch einfaches Nachdenken sehr schnell heraus, auch, wer das Geld hat.

Weltweit hat sich eine Vermögensblase gebildet. Wohin dieses Kapital fließen könnte – und was volkswirtschaftlich sinnvoll und hilfreich wäre. ...
Nirgendwo gibt es sichere Renditen. Denn sie sind nur möglich, wenn die Wirtschaft wächst. Stagniert die Konjunktur jedoch, dann können zwar Einzelne Gewinn machen - aber nur auf Kosten von anderen, die gleichzeitig Verluste verbuchen.

Entscheidend ist, was Sie sowieso nicht in der OZ finden werden, denn Ruhe ist die 1. Bürgerpflicht:

Aber wie lässt sich Wachstum erzeugen?
Der sicherste Weg wäre, was gerade Großanleger gar nicht gern hören: Die Löhne müssten steigen und ebenso die Steuern für die Spitzenverdiener. Damit die Massen und der Staat konsumieren können - also Nachfrage erzeugen. Ansonsten droht die Vermögensblase zu platzen.

2 Kommentare:

  1. Anonym8.8.11

    Mein Politblog vom 08.08.2011

    - Das Euro-Theater-Ein Trauerspiel in einem Akt

    - Jetzt kommt die offene Tyrannei

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  2. Anonym8.8.11

    YouTube

    Wilhelm Hankel 2011 in Berlin über den Untergang des Euros

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