17. Mai 2011

Offene Fragen

Titelgeschichte:
Hausärzte sauer auf Schwesig: Ministerin soll weg
In der Kritik: Ärzteverbände greifen Gesundheitsministerin Schwesig massiv an.
Sozialministerin Manuela Schwesig (SPD) muss sich gegen massive Kritik aus den Reihen der Hausärzte wehren. Gleich drei Ärzteverbände aus MV mit zusammen 3500 Mitgliedern verlangen von Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD), Schwesig „die Verantwortung für das Gesundheitsressort zu entziehen“. Klartext: Sellering soll Schwesig entlassen. 
Und dann brüstet sich die OZ damit:
Die gemeinsame Erklärung der Hausärzte liegt der OZ vor. ...
Ja, toll! Dass die Forderung schon einen Monat alt ist, verschweigt die OZ:

Der Autor schrieb in den Kommentar:
Ärzte fordern Aus für Schwesig
Die Show-Ministerin

... Die Mediziner werfen ihr vor, „ideologisch verbrämte“ Klientelpolitik zu betreiben. Freiberufler und Selbstständige seien der Ministerin fremd. Sie entzögen sich ihrer Kontrolle, heißt es aus der Kassenärztlichen Vereinigung.
Seit wann heißt es das?
Dass der Hausärzteverband unzufrieden mit der Arbeit der Ministerin ist, könnte auch der OZ bekannt sein, denn seit dem 24. März ist diese Pressemitteilung zu lesen:

Auf einem Auge blind
Auf die Frage nach Aktivitäten gegen den Hausarztmangel verweist das Sozialministerium gebetsmühlenartig auf das sogenannte AGnES-Projekt und neuerdings auch auf das Gesundheitshaus in Woldegk. Mehr hat man nicht zu bieten. ...

Bleibt das Fazit, Ministerin Schwesig arbeitet mit der großzügigen Förderung von privaten Klinikketten als Leuchtturmprojekte am perfekten Dachausbau, während sie die Probleme der breiten ambulanten Basisversorgung als brüchiges Fundament nicht nur aus dem Auge verloren hat, sondern durch massive Wettbewerbsverzerrung weiter zusätzlich schädigt.

Der OZ-Kommentator meinte:
Dabei hat Schwesig eigentlich (überflüssiges Wort) gern alles unter Kontrolle. Ihre Medienauftritte wirken bis hin zur gespielten Empörung unecht, viele Äußerungen wie auswendig gelernt. ...

Fassade allein reicht aber nicht. Inhalt zählt mehr als Inszenierung. Wie wäre es, wenn die Gesundheitsministerin gleich einmal bei den Hausärzten im eigenen Land damit anfängt?
Wie wäre es, der OZ-Korrespondent hätte sich früher um das Thema gekümmert?
Wie wäre es, die OZ hätte stattdessen auf mehrere Propagandaartikel über die Ministerin verzichtet, Propaganda, die ich seit 2009 beobachte?
Wie wäre es, die OZ beendete ihre Scheinheiligkeit?

1 Kommentar:

  1. Anonym20.5.11

    Dazu ein Leserbrief:

    Schwesig nicht zuständig
    für ambulante Versorgung
    Zu „Hausärzte sauer auf Schwesig:
    Gesundheits-Ministerin soll weg“
    (OZ, 17.5.): Der Autor wirft Frau
    Schwesig „Versagen“ bei der
    Strukturierung der Gesundheitsversorgung
    inMecklenburg-Vorpommern
    vor. Die ambulanteVersorgung
    erfahre nur in geringem
    Maß ihre Aufmerksamkeit. Quelle
    des Beitrages ist offenbar eine
    Pressemitteilung vom 15.4.2011,
    In dieser fordern Dr. Timmel für eine
    ,,Gemeinschaft Fachärztlicher
    Berufsverbände“, Dipl.-Med. Ring
    für den Medi-VerbundMV sowie
    Dr. Kreye für eine „Gemeinschaft
    Hausärztlicher Berufsverbände“
    die Entlassung von FrauMinisterin
    Schwesig. Dabei ist die Entlassungsforderung
    inhaltlich nicht begründet
    – denn für die Sicherstellung
    der ambulanten Versorgung
    ist die Kassenärztliche Vereinigung
    zuständig – nicht die Ministerin.
    lch bin im Institut für Community
    Medicine an der Ernst-Moritz-
    Arndt-Universität Greifswald für
    den Bereich Allgemeinmedizin
    verantwortlich, in dem viele engagierte
    Hausärzte als Akademische
    Lehrärzte die Ausbildung unserer
    Medizinstudenten unterstützen.
    Keiner der Hausärzte kannte die
    Pressemitteilung oder unterstützte
    sie. Zumindest die Greifswalder
    Kollegen sind nicht in den „3500
    Medizinern“ enthalten, von denen
    im Artikel die Rede ist. Für mich
    stellt sich die Frage, ob hier Mediziner
    ohne ihr Wissen für politische
    Ziele vereinnahmt wurden.
    Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann, Greifswald

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