7. Mai 2010

Rechtfertigung statt Journalismus

Nun ist die Schweinegrippe für Impfpropaganda mittlerweile sogar in der OZ ungeeignet. Dennoch verbreitete die OZ heute die Versuche Verantwortlicher, die Geldverschwendung für den Impfstoff und die Gefährdung der Gesundheit Impfwilliger zu rechtfertigen, und die OZ beteiligte sich an der Rechtfertigung mit einem Märchen - kritischer Hochwertjournalismus nach Art des Hauses:
Grippe-Angst kommt MV teuer zu stehen
Wer die Angst wohl eifrig mitschürte bis zum bitteren Ende?
Apropos Ende: Die OZ weigert sich standhaft zu melden, dass das Landesamt für Gesundheit die Impfung gegen Schweinegrippe nicht mehr generell empfiehlt.
Überflüssiger Impfstoff gegen die Schweinegrippe könnte das Land 4,5 Millionen Euro kosten. Für die Rechnung muss wohl der Steuerzahler aufkommen. ...
Wer sollte denn das Zeug kaufen, das völlig überflüssig ist? Das lässt sich nicht einmal verschenken.
Natürlich sind laut OZ die Bürger Schuld, die sich weder von der OZ noch von anderen Medien Angst machen ließen:
Grund für die Impfstoff-Schwemme: Nur neun Prozent der Einwohner von MV ließen sich die Spritze gegen das H1N1-Virus verabreichen. Das Land bestellte Impfstoff für 42 Prozent der Bevölkerung. ...
Es ist unverschämt, den Bürgern die Schuld zu geben, die allein jene zu tragen haben, die, unterwürfig und blind und taub für Mahnungen, durchdrückten, dass ein wenig getesteter, überflüssiger und für einige Menschen gefährlicher Impfstoff gekauft wurde. Ich frage mich, warum sich die zahlenden, ungeimpften Leser diese Unverschämtheit gefallen lassen, abgesehen davon, dass die neun Prozent sich haben impfen lassen, obwohl es nicht nur unnötig war, sondern gefährlich.
Das Gesundheitsministerium weist Vorwürfe, überreagiert zu haben, zurück. „Wir haben uns auf den Rat der Experten verlassen und mussten im Rahmen der Risikovorsorge reagieren“, sagt Sprecher Rüdiger Ewald. ...
Das ist eine der Rechtfertigungen, für die die OZ, das Kampfblatt für Impfpropaganda, Platz einräumt. Warum die OZ das tut, ist klar: Sie rechtfertigt damit ihre eigene einseitige, kenntnisarme, angstmachende Propaganda. Denn es ist natürlich Unsinn, was der Sprecher sprach. Viele Experten warnten vor der Impferei gegen die Schweinegrippe, verwiesen darauf, dass es nur einen Nutznießer gibt, die Pharmaindustrie, dass die Impfung Gefahren birgt und ein Großversuch der Pharmaindustrie zur Erprobung des Impfstoffes ist. In meinem Blog und tausendfach im Internet sind dazu seit über einem Jahr Quellen zu finden.
Bundesweit droht ein Schaden von über 200 Millionen Euro. Offiziell verhandelt Niedersachsen noch federführend den Verkauf der Überschuss-Dosis ins Ausland. ...
Möglicherweise untertrieb der Autor. Hier ist nachzulesen, das der Schaden auf 250 Millionen Euro geschätzt wird. Aber was sind heutzutage schon 50 Millionen Euro?
Und noch dies: Mit wem verhandelt denn das Land Niedersachsen? So viel ich weiß, gibt es niemanden zum Verhandeln. Wer will denn einen Impfstoff einem Land abkaufen, das die Impfung nicht mehr empfiehlt?
Laut Landesamt für Gesundheit starben vier Menschen in MV an den Folgen der Schweinegrippe. ...
Das ist ein Märchen, schon wieder Angstmacherei, ist zugleich auch Rechtfertigung. Doch es ist falsch, was der Autor schrieb.

Richtig ist, was auf meiner Sonderseite nachzulesen ist (meine Bemerkungen kursiv):
Bei allen vier Todesfällen im Zusammenhang mit einer bestätigten Influenza-Infektion in MV wurden anerkannte labordiagnostische Verfahren eingesetzt. Und bei allen vier Patienten lagen chronische Vorerkrankungen vor. Deshalb hat das LAGuS stets die Formulierung „Todesfälle im Zusammenhang mit einer neuen Influenza“ gewählt.
Das hat die OZ nicht daran gehindert, mit verlogenen Schlagzeilen die Angst weiter zu schüren, z.B.:
Vierter Schweinegrippe-Toter im Nordosten
Schweinegrippe fordert drittes Opfer im Nordosten
Letzten Aufschluss über die Todesursache hätten Obduktionen geben können. Dazu wäre das Einverständnis der Angehörigen zur Obduktion notwendig gewesen, das unserer Kenntnis nach den Kliniken, in denen die Patienten verstarben, nicht gegeben wurde.
Die Todesfälle in Zusammenhang mit einer neuen Influenza in M-V bestätigen den bundesweit beobachteten Trend: Insbesondere chronisch kranke Personen jeden Alters sind besonders gefährdet.
Und diese Bestätigung wurde geschöpft, obwohl in diesen Fällen und vielen in anderen Bundesländern die Erkrankung an der Schweinegrippe als Todesursache nicht nachgewiesen werden konnte. Ebenso hätte geschlussfolgert werden können: Insbesondere chronisch kranke Personen könnten durch die Impfung gegen Schweinegrippe sterben, denn:
Allein nach der Schweinegrippe-Impfung wurden bis zum 17. Dezember 2009 etwa 50 Todesfälle bekannt.
Es bleibt dabei: Ob die vier Toten an der Schweinegrippe starben, bleibt ungewiss. Der OZ ist das egal, passt ja nicht zum Rechtfertigungsquark von heute. Auffällig ist, jedoch normal für das Propagandaorgan, dass mit keinem Wort Verdachtsfälle von Impfkomplikationen erwähnt wurden, denn die passen schon gar nicht zum Rechtfertigungsartikel der OZ.
Womöglich starben an der Schweinegrippe gar weniger Menschen als sonst. „Es gibt Anzeichen für eine geringere Sterblichkeit“, sagt Mikrobiologe Andreas Podbielski von der Uni Rostock. ...
Auch das ist längst bekannt, wenn auch aus dem Geschreibsel kaum herauszulesen: Es starben weniger Menschen an der Schweinegrippe als Menschen sonst an der saisonalen Grippe sterben. Das bedeutet vor allem, dass die Schweinegrippe weniger gefährlich ist als die saisonale. Wahrscheinlich ist sie noch weniger gefährlich, als Ihnen per OZ untergejubelt wurde. Die Zahl der Grippetoten ist zu bezweifeln, wenn solche Fälle, wie die vier Toten aus M-V, als Schweinegrippetote gemeldet worden sind.
Das hindert die OZ aber nicht daran, den Artikel so zu beenden:
Die Welle der normalen Grippe, an der jährlich bundesweit bis zu 30 000 Menschen sterben, sei ausgeblieben. Die Schweinegrippe forderte 253 Todesopfer (???) in Deutschland. Podbielski nennt die Massenimpfung rückblickend alternativlos. Politiker hätten keine Wahl gehabt.
Womit wir eine weitere Rechtfertigung vorgesetzt bekamen.
Übrigens das mit dem alternativlos ist Quatsch.

Im Kommentar wiederholt der Autor sein Märchen:
Die Zeit der Schweinegrippe-Hysterie (von der OZ mitangezettelt) ist vorbei, jetzt wird abrechnet. Vier Menschen in Mecklenburg-Vorpommern starben an den Folgen der Virusinfektion, Tausende haben sich angesteckt. ...
und rechtfertigt noch einmal indirekt die OZ-Impfpropaganda.

7 Kommentare:

  1. Anonym7.5.10

    Lupe, das verstehe ich nicht.
    Sie schreiben, dass das LAGUS die Impfung gegen die Schweinegrippe nicht mehr generell empfielt.

    Wenn ich auf LAGUS M/V gehe und mich zu der besagten Seite zur Schweinegrippe durchgewurschtelt habe, lese ich heute noch, dass der sicherste Schutz die Impfung ist.

    Ich kann das, was sie schreiben nicht finden.

    AntwortenLöschen
  2. Bitte auf meiner Sonderseite nachlesen, was mir das Landesamt am 3. März gemailt hatte:

    Meine Frage:

    Empfehlen Sie weiterhin, sich gegen die Schweinegrippe impfen zu lassen? Wenn ja, warum?

    Die Antwort:
    Man muss den Verlauf der Influenzaerkrankungen weiter beobachten. Es ist nicht generell auszuschließen, dass die Erkrankungszahlen noch einmal ansteigen. Eine generelle Impfempfehlung ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht mehr gegeben, wobei bei bestimmten Risikogruppen im Ausnahmefall eine Impfung durchaus noch sinnvoll sein kann.

    AntwortenLöschen
  3. Anonym7.5.10

    Danke, Lupe, das habe ich auf Ihrer Sonderseite bereits gelesen, aber gehört das nicht auf die Seite des LAGUS?

    Wenn sich ein Bürger dort informieren möchte, findet er nur, dass die Impfung immer noch der sicherste Schutz ist.

    Das halte ich für absurd, denn jeder, der Interesse hat, sollte sich bei staatlichen Behörden auch informieren können und sich nicht durch Blogs wurschteln müssen.

    AntwortenLöschen
  4. Der sicherste Schutz? Wovor? Vor einer Krankheit, die für die allermeisten Betroffenen völlig ungefährlich ist?

    Und wo sind die Belege für die Ungefährlichkeit der Impfung? So wie mit der Zahl der Grippetoten übertrieben wurde, wurde mit der Zahl der Verdachtsfälle auf Impfkomplikatinen untertrieben

    AntwortenLöschen
  5. Anonym7.5.10

    Lupe, na dann mailen Sie doch die Frau Littmann noch einmal an und fragen Sie, warum auf der Seite des LAGUS, die zum Bundesgesundheitsministerium führt, solch ein Mist steht.

    Was mich allerdings freut ist, dass viele Menschen eben nicht auf diesen Betrug hereingefallen sind.

    Wie ist auf der Seite von Dr. Wodarg zu lesen?

    Schweigen im Deutschen Pharma-Dickicht- wer mitmacht wird befördert

    Habe ich schon mal irgendwo hier im Blog geschrieben.

    Vielleicht erhofft sich Frau Littmann vom LAGUS M/V oder irgend ein Hansel vom Bundesgesundheitsministerium eine Beförderung für ihr Verschweigen des medizinischen Jahrhundertskandals, so wie ihn Dr. Wodarg nennt.

    Bitter, bitter!

    AntwortenLöschen
  6. Auf der Webseite des Landesministeriums ist rechts oben ein Link mit dem Titel "Informationen zur Schweingerippe" zu finden (Danke für den Hinweis!). Klicke ich den an, finde ich einen Aufruf, der mich nichts angeht und der vor allem nichts mit der Schweinegrippe zu tun hat:
    "Gemeinsam gegen nosokomiale Infektionen"

    Eine nosokomiale Infektion ist laut Wikipedia:

    "jede durch Mikroorganismen hervorgerufene Infektion verstanden, die im zeitlichen Zusammenhang mit einem Krankenhausaufenthalt oder einem Aufenthalt in einer anderen medizinischen Einrichtung steht, unabhängig davon, ob Krankheitssymptome bestehen oder nicht."

    Tolle Ministeriumsseite! Ganz unten auf der Seite ist ein Link, betitelt:

    "Informationen zur Neuen Influenza A/H1N1
    Aktuelle Informationen"

    Aktuell findet sich dies:
    http://influenza.rki.de/

    "Die Aktivität der akuten Atemwegserkrankungen (ARE) ist bundesweit in der 17. KW 2010 gleich geblieben. Die Werte liegen in allen AGI-Regionen im Bereich der Hintergrund-Aktivität. Im NRZ wurden in der 17. KW 2010 keine Influenzaviren nachgewiesen (Positivenrate 0 % bei neun eingesandten Proben). Dem RKI wurden bis zum 04.05.2010 (15:00 Uhr) insgesamt 226.146 Fälle von pandemischer Influenza (H1N1) übermittelt, darunter zwei Fälle für die 17. KW 2010. Insgesamt wurden 254 Todesfälle im Zusammenhang mit der pandemischen Influenza (H1N1) 2009 an das RKI übermittelt (Datenstand 04.05.2010)."
    Auf der Karte wird angezeigt, dass die sog. "Aktivität der Atemwegserkrankungen" normal ist.

    Alle anderen Hinweise aus dem Robert-Koch-Institut sind uralt.
    Heißt: Nichts los mit Grippe.

    AntwortenLöschen
  7. Anonym7.5.10

    Hab gerade auch noch mal auf der Seite des Landesministeriums geschaut. Ist ja aberwitzig die Verlinkung.
    Tolle Info mit "Männer rauchen anders, Frauen auch" oder umgedreht. Das muss man auch wissen. War ironisch gemeint.

    Ich habe mich vorher beim

    LAGUS M/V eingeloggt.
    Da steht über all noch der alte Quark.

    Also sind die Seiten für mich als Liesschen Müller nicht zu gebrauchen und bleibe daher lieber bei den Bloggs und der Seite von Dr. Wolfgang Wodarg. Die ist hochinteresssant.
    Ich habe auch ehrlich gesagt, keine Lust, mich bei staatlichen Behörden zu informieren. Die ist mir vergangen.
    Da kann ich nur sagen:
    Rette sich wer kann.

    AntwortenLöschen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.

Google