8. März 2010

Was die OZ fertig bringt

Eine Blickpunktseite über einen Demographen, statt einer Seite über Bevölkerungsentwicklung, z.B. die in M-V - das bringt nur die OZ fertig. Weder die Lebenserwartung noch die Geburtenrate sind das Grundübel in diesem Bundesland, das zur Wendezeit das jüngste in ganz D. war. Es ist der seit 20 Jahren anhaltende Wegzug meist junger Leute, der auf zu wenig Arbeit und zu geringe Löhne zurückzuführen ist. Das kommt auf der gesamten Seite genau hier vor, in genau diesem Umfang:
Nach Ansicht von Reiner Hans Dinkel, Professor für Demografie an der Rostocker Universität, kann die Bevölkerungsentwicklung aber auch positive Folgen haben. Seinen Worten zufolge ist künftig in Mecklenburg-Vorpommern sogar Vollbeschäftigung durch alle Altersstufen hindurch möglich. Der Aderlass des Landes von ausgebildeten jungen Menschen nehme mittlerweile ab.
Den letzten Satz glaube ich nicht, jedenfalls nicht so allgemein, wie er da steht.
Dass eine Bevölkerungspyramide für Deutschland im Jahr 2060 vorgeführt wurde, ist für die OZ normal, ansonsten Quatsch, denn niemand kann auch nur annähernd voraussagen, wie die gegenwärtige Entwicklung durch Ereignisse und Gesetze in 50 Jahren verändert wird.

Wider einmal umschifft die OZ wie seit Jahren bildlich das Hauptthema dieses Landes. Das bringt mich auf eine Ankündigung in der OZ aus der vergangenen Woche:
OZ-Experten geben Tipps zur Absicherung im Alter
Es ist natürlich kein Experte aus der OZ dabei. Dort gibt es nämlich keinen.
Da die Renten immer länger gezahlt werden müssen, es aber immer weniger Beitragszahler gibt, sinken die Altersbezüge. Wer auch später seinen Lebensstandard halten will, muss sich privat kümmern. Der Staat fördert die private Vorsorge mit Zulagen und Steuervorteilen. ...
Der erste Satz liest sich wie ein Naturgesetz, ist aber keines. Es ist politisch gewollt, die gesetzliche Rentenversicherung zu ruinieren, um den Banken und Versicherungen Kundschaft zuzuschanzen. Dass es immer weniger Beitragszahler gibt, hat mehrere Gründe, deren geringster ist demographisch bedingt. Wäre das nicht so, wäre das Rentensystem schon vor Jahrzehnten zusammengebrochen. Unberücksichtigt bleibt stets, dass durch höhere Produktivität mit immer weniger Menschen immer mehr Produkte geschaffen werden.
Wichtig ist dabei, wie die Gewinne aus der höheren Produktivität verteilt werden. Wer nicht gerade die OZ liest, weiß, was sich in den vergangenen Jahren ereignet hat.
Wichtig ist natürlich, dass durch Niedriglöhne, Minijobs, Arbeitslosigkeit weniger Geld in die Sozialkassen überwiesen wird. Stattdessen schwadroniert die OZ von immer weniger Beitragszahlern.

Zum 2. Satz: Wer zu wenig Geld verdient, wird im Alter arm sein, weil er nichts hat, was er zusätzlich sparen könnte. Wobei die Frage bleibt, wie denn sein Geld anlegen sollte, wer welches übrig hat. Die nächste Finanzkrise liegt bildlich auf der Lauer und über eine Inflation zur Staatsentschuldung wird in Brüssel schon fleißig diskutiert. Aber da haben die Experten sicher tolle Ratschläge.

Zum 3. Satz: Der Staat fördert mit den Zulagen nicht die private Vorsorge, das ist Volksverblödung, sondern fördert die Banken und Versicherungen. Dazu habe ich reichlich Material im Blog zusammengestellt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.

Google