9. März 2010

Über den Bedeutungsverlust lokaler Tageszeitungen

Falls hier Leute mitlesen, die meinen, ich würde zu hohe Ansprüche an die Berichterstattung einer Zeitung stellen, die Geld dafür verlangt, gelesen zu werden, möchte ich ihnen entgegnen, dass ich damit einer von vielen bin.
Hier ein weiterer Beleg, der haarscharf auch auf die OZ zutrifft:

... Der evidente Bedeutungsverlust der lokalen Tageszeitungen: Das ist vielleicht das gravierendste Problem, das ich derzeit bei Lokalzeitungen beobachte. ... Es fällt im Lokalteil auf, also sozusagen auf dem „Home-Turf“. Und das ist das eigentliche Drama:  Hier wird in großem Stil oft nur noch Terminjournalismus betrieben, ohne Differenzierung, ohne Einordnung, ohne Leidenschaft. „Die Festhalle war trotz des schlechten Wetters gut gefüllt.“ Bratwurst-Journalismus nennt das Hardy Prothmann. Und er hat Recht damit.
Für mich ist das Journalismus auf Anzeigenblatt-Niveau, nur besser bezahlt. Und besonders schlimm: Offenbar haben sich viele Leser damit abgefunden. Warum sonst rollt nicht eine Welle der Abo-Kündigungen in die Verlage? Vielleicht, das mag ich schwerlich zu beurteilen, ist es, so wie es ist, für manche Leser einfach in Ordnung. Vielleicht wollen sie ein „bisschen weniger Bratwurst“ in ihrem Heile-Welt-Denken einfach nicht haben? Vielleicht sind sie Diskurs und Beteiligung einfach nicht (mehr?) gewohnt!? Fragen über Fragen.
Selbst wichtige gesellschaftliche Themen werden von Lokalredaktionen gerne alibihaft abgehandelt, oft einfach ignoriert. Zur Diskussion anregen? Die Bevölkerung aufrütteln? An einem unangenehmen Thema auch einfach mal „dran bleiben“? Relevante Debatten anzustoßen halte ich für eine Kernkompetenz der Tageszeitung (Das meine ich, wenn ich von Themen setzten schreibe.) - warum wird dieser USP im Lokalen so sträflich vernachlässigt, ja ausgeblendet? Sorry, aber das kann jede Social-Media-Community mittlerweile besser – und vor allem schneller. ...
Und als hätte der Autor den schrottigen OZ-Online-Auftritt gesehen, schrieb er:
... Oder lustlos Inhalte aus dem Printprodukt ins Netz hieven, das als crossmedialen Service rühmen und am allerschlimmsten noch hinter kaum nachvollziehbare Bezahlschranken stellen. ...

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