2. Juni 2008

G 8-Nachlese: OZ ohne Fehl und Tadel?

Es wäre die Gelegenheit gewesen, nach einem Jahr auf der heutigen OZ-Blickpunktseite einzugestehen:

"Liebe OZ-Leser, wir von der OZ haben vor dem G 8-Gipfel unnötig Angst geschürt und während des Gipfels Lügen verbreitet. Das kommt davon, wenn nicht gegenrecherchiert wird, sondern Vorurteile gehätschelt werden, wenn wir meinen zu wissen, wer die Guten und wer die Bösen sind."

Nichts, kein Wort über Fehlleistungen der OZ vor und während der Gipfeltage in Heiligendamm war zu lesen. Hätte ja zu der Vermutung führen können, so gehe es immer zu in den OZ-Redaktionen.

Nun gut, dann erinnere ich an zwei Falschmeldungen der OZ vom Juni 2007:
Rostocker Kliniken: Keine Schwerverletzten nach Demo
Rostock (OZ/D.K.) Militante Demonstranten haben am Montag bei der Anti-G8-Demo in Rostock Polizisten mit chemischen Flüssigkeiten bespritzt. "Acht Polizisten mussten zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht werden", sagte Polizeisprecher Axel Falkenberg. Verursacher seien Mitglieder der so genannten "Clown's Army", die mit Spritzpistolen agierten. Der Verdacht, dass es sich um giftige Fluorwasserstoffsäure (Flusssäure) handelt, hat sich nicht bestätigt. 15 Beamte wurden zudem durch Rauchbomben verletzt. ...
Ja, was war es denn, wenn es keine Flusssäure war? Es war eine Lauge, mit der Seifenblasen erzeugt werden. Die war so gefährlich, dass acht Polizisten behandelt werden mussten?
Der Schock von Rostock
· Fast 1000 Verletzte bei Großdemo · Vermummte jagten Polizisten · Friedliche Demonstranten fassungslos · Kanzlerin Merkel verurteilt Krawalle · Heftige Kritik an Polizei-Einsatz

Rostock (OZ/AP/dpa) Mit einer Bilanz des Schreckens endete am Wochenende die Großdemo von Globalisierungsgegnern in Rostock. Fast 1000 Verletzte, ausgebrannte Autos, kaputte Scheiben. Die Polizei sprach von 433 verletzten Beamten, die Demo-Leitung von 530 verletzten Teilnehmern. 30 Polizisten und 20 Demonstranten erlitten schweren Verletzungen. Es handelt sich um die schlimmsten Krawalle in Deutschland seit mehr als 20 Jahren. ...
Dazu diese Einschätzung:

... Überhaupt wurde Gewalt bei den Protesten das Lieblingsthema von Springer-Presse und FAZ - wohlgemerkt nur die Gewalt, die von den Demonstranten ausging. Um die Polizei kümmerte man sich dort lieber, in dem man sie öfter in der Zeitung zu Wort kommen ließ. ...

Immerhin berichtete die OZ heute, dass der Gipfel 120 Millionen Euro gekostet hat. Woher die Zahl stammt und ob die wenigsten gegenrecherchiert wurde, erfahren die Leser nicht.

Eine Fehlleistung gab es auch in der Nachlese-Blickpunktseite, wie vor einem Jahr:
Der Security-Chef:
Michael Joppeck

"Hätten die gewusst, dass von hier aus die zivilen Sicherheitskräfte organisiert wurden, hätten die mir die Bude abgefackelt." Michael Joppeck (38) betreibt einen Transport- und Sicherheitsdienst in Reddelich. Im Juni 2007 war er mitten im Anti-G8-Camp, umgeben von Demonstranten. ...
Das ist zwar eine Meinungsäußerung. Doch wodurch ist sie belegbar? Durch nichts, dennoch wird sie an die Leser weitergegeben, denn in der OZ scheinen Redakteure immer noch zu wissen, wer damals die Guten und die Bösen waren.

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