24. September 2005

OZ als Spekulant

Die Mantelredaktion der OZ kann es nicht lassen. Sie beteiligt sich an den Mutmaßungen um die zukünftige Regierung. Dazu veröffentlicht sie einen umfangreichen Spekulantenbericht der Nachrichtenagentur dpa
Land unter für„Jamaika“? Nach der ersten Sondierungswoche läuft alles auf eine große Koalition in Berlin zu. ...
und fügt auch noch einen Kommentar hinzu:
Schwampel-Sondierung gestoppt
Nun was Großes
Von THOMAS HOPPE
... Am kommenden Mittwoch geht’s dannalso um was Großes. Das Wort von der Reifeprüfung für die deutsche Politik macht bereits die Runde. Neuwahlen wären demnach ein Armutszeugnis, zumal sie laut Politbarometer wieder nur ein Patt bringen würden..
Wann endlich besinnt sich die OZ auf sachliche Berichterstattung? Kurzmeldungen über das Feilschen um Macht und Ämter wären ausreichend.
Ich berichtete am 13. September über die Titelgeschichte in der OZ
Keiner will große Koalition. Lesen Sie bitte nach, damit Sie sehen, welchen Sinn Mutmaßungen haben. Sie haben den Sinn, die Zeitungsseite schnell und bequem zu füllen.

Thema erkannt?

Eckhardt Oberdörfer handelt in einem kurzen Zweispalter dieses Thema ab:
Stadt kann Bauunterhaltung ihrer Gebäude nicht mehr sichern
Das ist ein Thema für eine umfangreiche mehrteilige Berichterstattung über die finanziellen Nöte der Hansestadt Greifswald.

Lesen bildet nicht immer

Petra Hase schrieb in der
Betrachtung zum Wochenende
über die Greifswalder Tafel.
Verrückte Welt in einer Industrienation, in der manche nicht wissen, wohin mit ihren Millionen.
Wie viele Multimilloinäre gibt es denn?
Doch die Armut wohnt gleich nebenan.
Das glaube ich nicht. Multimillionäre wohnen nicht in Nachbarschaft Armer
...die Tatsache, dass immer mehr Greifswalder Hilfe dieser Art benötigen, ist erschreckend. Grundlegend ändern kann das nur die Politik.

Diesen Unsinn dürfte kein Journalist ungestraft seinen Lesern vermitteln.
In seinem Aufsatz Der hilflose Antikapitalismus schrieb Wolfgang Sofsky:
Über Jahrzehnte glaubte man, der Staat könne Wachstum und Arbeitsplätze schaffen. Im Westen entsprach der Konsensdemokratie die Ideologie der "Sozialen Marktwirtschaft", im Osten übernahm der Polizeisozialismus die Werktätigen sogleich in den öffentlichen Dienst. Jedem Deutschen verhieß man wachsenden Wohlstand bei immer weniger Arbeit. Und nun ist man bass erstaunt, dass nach dem Fall des nationalen Schutzwalls die globale Konkurrenz auf die Wohlstandsinseln zurückgekehrt ist. Deutschland und Europa sind nicht mehr der Ausgangspunkt ökonomischer Expansion, sondern ein Kampffeld unter anderen. Der Interventionsstaat erweist sich als machtlos. Und die Bewegungsgesetze des Kapitals kennen weder Gerechtigkeit noch Brüderlichkeit, sondern nur den Zwang der Marktkonkurrenz.

Artikel recherchefrei

Haike Werfel schrieb in der Grevesmühlener Zeitung:
Gaspreis steigt zum 1. Oktober
Was dagegen getan werden kann, schrieb sie auch auf:
...„Um den Preisen nicht ausgeliefert zu sein, bieten wir unseren Kunden an, alternative Energien wie Biogas oder Photovoltaik zu nutzen“, so Wilms. Außerdem werden Energiesparkonzepte aufgelegt und die Kunden kostenlos beraten, wo sie sparen können, wie zum Beispiel die Elektronik bei Heizgeräten verändert oder die Umwälzpumpe anders eingestellt werden kann.
Außer den Hinweisen aus den Stadtwerken hat die Frau nichts zu bieten.
Wie wäre es mit einem Hinweis auf einen Musterbrief gewesen, mit dem sich Verbraucher gegen die Gaspreiserhöhung wehren können? Die Verbraucherzentrale Hamburg veröffentlicht ihn seit Mai auf ihrer Internetseite.

Das Auge des Wirbelsturms: eine Kartoffel

Almut Jaekel schrieb in der Grimmener Zeitung:
Beim Themenmarkt auf dem Marktplatz drehte sich gestern alles um die Kartoffel.
Stellen Sie sich bitte vor, was die Frau schrieb und schreiben Sie uns in einem Kommentar, was Ihnen Verdrehtes einfiel.

Lokalchef offenbart Kenntnislücke

Der Grimmener Lokalchef Peter Schlag berichtet über eine Gerichtsverhandlung:
Da der Angeklagte Hartz IV bekommt ... ging der Richter mit dem Tagessatz auf fünf Euro herunter.
Selbst der Lokalchef ist nicht in der Lage, Ursache (Hartz-4-Gesetz) und Wirkung (Arbeitslosengeld 2) auseinander zu halten. Wie will er jemals sachlich über Langzeitarbeitslosigkeit schreiben?

Weniger ist mehr?

Peter Schlag titelt ein Interview:
Pilzjahr bisher mehr als mager
Meint er vielleicht weniger als mager? Richtig ist: nicht zufrieden stellend. Hier der Beweis:
OZ: Wie schätzen Sie das Pilzjahr 2005 ein?
Schulz: Es ist nicht zufriedenstellend.

Der Traum vom guten Kommentar

Peter Schlag schreibt mit konstanter Boshaftigkeit weiter Kommentare. Heute:
Der Traum vom normalen Leben
Die meisten Menschen haben einen Wunsch: Sie möchten Arbeit haben, für ihre Familie da sein. Im Idealfall sind Wohnort und Arbeitsplatz dicht beieinander.
Zu DDR-Zeiten war das oft so. Heute sieht die ostdeutsche Realität anders aus. Flexibilität ist Pflicht. Die Pendler machen einen Gutteil des Straßenverkehrs aus. Das dürfte sich nicht allzusehr ändern. Froh sein kann ja heutzutage jeder, der überhaupt Arbeit hat.

Was wollte uns der Kommentator hiermit schreiben? Ich meine, nichts.

Meusels weißer Schimmel

Das Ende ist vorprogrammiert,
behauptet Hans-Joachim Meusel in der Ribnitzer Zeitung und bedenkt nicht, dass die Vorsilbe "pro" "vor" bedeutet. Hätte er statt "programmiert" "absehbar" schreiben können? Er hätte es tun können, doch in Ribnitz wird allen Hinweisen zum Trotz weiter vorprogrammiert.

OZ wirbt für Potter-Buch

Ist Henrik Nitzsche von der Usedom-Peene-Zeitung am Umsatz des neuen Potter-Bandes beteiligt? Er schrieb:
Zauberlehrling stürmt die Buchläden
Das glaubt der Autor hoffentlich selbst nicht. Doch warum schrieb er diesen Unsinn?
Am 1. Oktober erscheint der sechste Harry-Potter-Band. OZ fragte nach, wie die hiesigen Buchläden auf den Verkauf vorbereitet sind.

So besorgt kann doch nur jemand sein, der am Umsatz beteiligt ist. Nitzsche fragte
fünf Buchhandlungen, schrieb 80 Druckzeilen, lieferte ein vierspaltiges Foto (Es zeigt eine Buchhändlerin mit sogenanntem versteinerten Gesicht.) und bringt die Geschichte als Aufmacher auf Seite drei. Hat die OZ nichts Wichtigeres zu berichten?

Was wird der Presserat dazu sagen?

Langweiler des Tages

S. Schulz schrieb in der Usedom-Peene-Zeitung unter der Schlagzeile
Vielfältige Projekte am Heringsdorfer Gymnasium
den langweiligsten Textbeginn des Tages; oder fanden Sie einen noch ermüdenderen?
Mit dem Erstellen des Europasymbols endete gestern auf dem Schulhof des Maxim-Gorki Gymnasiums Heringsdorf für rund 450 Schülerinnen und Schüler eine ereignisreiche Woche.
Fünf Tage voller Aufregung, Erwartungen, Spannung, Freude und Spaß liegen nun hinter den Schülern des Maxim-Gorki Gymnasiums Heringsdorf. Die Projektwoche unter dem Motto „Anschub.de“, die alle zwei Jahre stattfindet, wurde schon Ende 2004 organisiert. Die Schüler konnten sich in ihre gewünschten Projekte eintragen. Mehr als 35 Angebote standen zur Auswahl, u. a. Tanz, Sport, Religion aus Ostasien, Fahrt nach Klaipeda (Litauen) u.v.m.

Länger hielt ich nicht durch.

Schlosser fachsimpeln auch mal beim Bier

Die Wismarer Zeitung verkündte:
Köche fachsimpeln auch mal beim Bier
Welchen Sinn hat es, den Lesern diesen Sachverhalt mitzuteilen? Meiner Meinung hat es keinen Sinn.

Wie ist das wirklich mit dem Empfang?

GKW berichtete bereits gestern in der Usedom-Peene-Zeitung:
Plückhahn: Überall-TV wirtschaftlicher Nonsens
Der Wolgaster Kabelnetzbetreiber AEP Plückhahn übt Kritik am digitalen „Überallfernsehen“ DVB-T, das ab 6. Dezember in M-V per Antenne empfangen werden kann „Da wird viel Steuergeld für wirtschaftlichen Nonsens ausgegeben“, sagte gestern Frank Plückhahn. Für unterwegs sei DVB-T zwar eine „tolle Sache“, etwa im Wohnwagen oder im Auto. Eine Konkurrenz fürs Kabelfernsehen sei es aber nicht. Dem digitalen Antennenfernsehen fehlen die Privatsender wie SAT 1 und RTL, zudem sei die Empfangsqualität schlechter.
Dass Plückhahn das sagen darf und GKW es verbreitet, ist unglaublich. Wie ich von Kabelfernseh-Kunden erfuhr, ist die Wiedergabe mehrerer Fernsehprogramme auf der Insel schlecht. Wäre der Empfang per DVB noch schlechter, könnte man nichts mehr sehen. Warum ging GKW im Interesse seiner Usedomer Leser dieser Tatsache nicht nach?
AEP versorgt in Wolgast und auf Usedom rund 10 500 Haushalte über Fernsehkabel mit 33 Programmen. ... Auch in Stralsund und in Greifswald ist AEP als Kabelanbieter präsent.
Von Bansin bis Ahlbeck und in Wolgast soll das digitale Fernsehen schon mit einer Zimmerantenne Bilder in die Wohnzimmer liefern. Andernorts ist eine Dachantenne nötig.

Immerhin zitiert GKW eine Gegenmeinung:
Von der Technik ist Nordmeyer überzeugt. Die Qualität sei besser als beim herkömmlichen Fernsehen via Antenne. Voraussetzung ist ein Decoder (ab 50 Euro). Oder ein Fernseher mit digitalem Antenneneingang. Weitere Kosten entstehen nicht, außer der GEZ-Gebühr.
Genau hier liegt die Ursache für Plückhahns Reaktion. Jeder Fernsehzuschauer, der zum digitalen Fernsehen wechselt, benötigt keinen Kabelanschluss mehr. Deshalb macht der Mann das DVB-T schlecht.
Hätte zu diesem Thema ein Kommentar geschrieben werden müssen? Ich glaube, ja.

23. September 2005

Klammersatz mit Klammer

Natürlich ist es nur eine Kleinigkeit, die mich an dieser Meldung in der Greifswalder Zeitung ärgert.
Am Wochenende lädt der Hanseatische Golfclub in Greifswald alle Interessierten zu Informationstagen auf die zukünftige Übungsanlage des Golfplatzes (von Wackerow Richtung Dreizehnhausen fahren, gegenüber der Abfahrt Dreizehnhausen ist die Zufahrt beschildert) ein.
Was ist so schwer daran, dem Leser das Verstehen der Meldung zu erleichtern. Das ein vor die Klammer gesetzt und aus dem Text in der Klammer einen zweiten und dritten Satz gemacht, schon wüsste jeder Leser, worum es geht.
Ich verstehe die Nachlässigkeit besonders deshalb nicht, weil es ausgerechnet in der Greifswalder Redaktion Mode ist, Sätze zu bilden, die gar keine sind. Mit dem Abtrennen eines Satzteiles wollen die Redakteure wahrscheinlich erreichen, dass Sätze nicht zu lang werden. So wollen sie erreichen, dass ihre Texte einfacher zu lesen sind.

Was, Sie kennen die ISO 9001 nicht?

Petra Hase berichtete in der Greifswalder Zeitung über
Qualität in der Jugendhilfe.
Ich muss den ersten Teil des Textes wiedergeben, damit Sie mir vielleicht helfen können:

Die Familien- und Jugendhilfe Junghans ist bundesweit Vorreiter, wenn es um die Qualität der Arbeit freier Träger geht. „Das Unternehmen unterzieht sich einem Qualitätstestierungsverfahren für Jugendhilfeinstitutionen, das es so bislang noch nicht gab“, würdigt Holger Lindig vom Institut für Systemische Arbeit MV den Schritt, den Heike Junghans geht.
Vergleichbar sei das Verfahren mit der Zertifizierung des Qualitäts-Managements-Systems nach ISO 9001, so Berater Lindig „doch hierbei handelt es sich um den Dienst am Menschen, was die Testierung natürlich komplizierter macht“.

Vor allem berichtete Frau Hase so kompliziert, dass ich nicht verstehe, was sie uns berichten möchte. Oder bin nur ich so unwissend, weil ich die ISO 9001 nicht kenne?


Geld fließt und winkt

Hat Christine Drabsch (Grimmener Zeitung) diese Losung erfunden, die sie für eine Schlagzeile hält?
Für eine höhere ökologische Stabilität der Wälder
Wer Altholz im Bereich geschützter Flächen belässt, dem winkt Geld.
Was Journalisten schon alles winken ließen, vor allem Preise. Hier nun lässt Frau Drabsch Geld winken. Ich kann mir vorstellen, dass jemand mit Geld in der Hand winkt.
Ziel sei es, Totholz zu schaffen – damit einen Vertragsnaturschutz zu betreiben. Dafür fließe Geld als Ausgleich.

Es winkt also doch nicht, sondern fließt. Und wie funktioniert das?

Grimmener Zeitung in höchster Not?

In höchster Not hätte die Grimmener Redaktion den Text von W.S. als Leserbrief nutzen können, aber niemals als redaktionellen Beitrag. Und sie tat es doch:
Kita-Kinder basteln schöne bunte Drachen
Herbstanfang und schöne Drachen gehören einfach zusammen. So folgten die Lütten aus der Kita „Villa Kunterbunt“ gerne der Einladung, im Sky-Markt einen bunten Drachen zu basteln. ...
Das „Herbstfest“ und die damit verbundenen Aktionen für Kinder gehören im Sky-Markt übrigens seit langem schon zur beliebten Tradition....

Die Leitung des Sky-Marktes wird sich gefreut haben, dass das Unternehmen gleich zwei Mal im Text genannt wird.
Übrigens: Die Not scheint in der Grimmener Redaktion immer am höchsten zu sein.

Rumpelstilzchen in der Bibliothek

Warum hat kein Redakteur der Grimmener Zeitung den Text von Matti Bünger über eine Stadtbibliothek bearbeitet?
... Von Belletristik, über Sachliteratur und Gesellschaftsspielen bis hin zu Hörbüchern ist alles vorhanden. Da schreckt auch die Jahresgebühr von zehn Euro, die für alle Nutzer ab dem 16. Lebensjahr gilt, niemanden ab. „Dafür bekommt man heute noch nicht einmal einen guten Roman", weiß Silke Preußner. Kinder bis zum 16. Lebensjahr sind von der Gebühr befreit. Wem das zu viel ist, der kann eine Einmal-Gebühr von einem Euro bezahlen. Dies lohne sich allerdings nur für Leser, die die Stadtbibliothek ganz aufsuchen. ...

Wem was zu viel ist: keine Gebühr zahlen zu müssen?
Können die Ribnitzer die Bibliothek auch halb aufsuchen? Das erinnert mich an Rumpelstilzchen.

Wie genießt der OZ-Leser den Frühherbst?

Die Ribnitzer Zeitung berichtete:
Herbert Müller heizt in diesem Jahr letztmalig Backofen an
Na und? Was ist daran Besonderes? Nichts. Berichtet wird jedoch über den letzten Backtag in einem Museum:
Wer den Frühherbst stilecht auf mecklenburg-vorpommersche Art genießen will, der sollte sich den kommenden Sonnabendtermin freihalten. An diesem Tag lädt das Freilichtmuseum in Klockenhagen wieder zu einem Backtag ein. Das ist dann der letzte in dieser Saison.
Museumsbäcker Herbert Müller wird dann wieder den Holzofen anheizen und seine Köstlichkeiten zubereiten.

Das ist die Nachricht! Nun weiß ich, wie der Frühherbst stilecht auf mecklenburg-vorpommersche Art genossen wird.

Nicht berichtenswert

Im Vorspann über Karina Schmidts Bericht
Kliniken sind größter Arbeitgeber
las ich:
In den Bodden-Kliniken sind 570 Menschen beschäftigt. Groß geschrieben wird die Ausbildung von Lehrlingen.
Das halte ich nicht für berichtenswert, denn die Ausbildung wird immer groß geschrieben, das Wort Lehrlinge auch. Nur von schreiben wir alle klein, es sei denn, es steht am Satzanfang.

Lasst Methling allein baggern!

DKR schrieb in der Rügener Zeitung:
Methling baggerte für Baaber Deich
Ich dachte: Lasst den Methling doch baggern. Einer muss es ja tun.
Dann fragte ich mich: Wer ist Methling? Hätte ich es nur nicht getan!
Gegen 10.20 Uhr hebt sich die Baggerschaufel. Ein paar ruckelnde Bewegungen, dann hat Landesumweltminister Prof. Wolfgang Methling die gelbe Baumaschine von Geräteführer Knut Schober im Griff. Der Minister taucht die Schaufel in den Boden, greift damit Grasnaben und Erdreich und lässt den gesamten Schaufelinhalt fallen. „Da haben wir es gepackt“, sagt Methling und kommt aus der Fahrerkabine geklettert. Der erste „Spatenstich“ für den Bau des Baaber Deiches ist gesetzt.
Mich ekelt es, wenn Bänder durchschnitten, Fotos von Händeschüttlern gedruckt werden und über sogenannte erste Spatenstiche berichtet wird. Das alles gibt es nur, weil dieser überflüssige Blödsinn in den Medien wiedergegeben wird.
Schluss damit, denn es grenzt an Hinten-Hinein-Kriecherei!

Desinteressierte benachteiligt

Die Rügener Zeitung meldete:
Ab sofort können sich Interessierte für ein Abendseminar zur Internetseitenprogrammierung anmelden.
Dürfen sich auch Desinteressierte anmelden?

Dorfstraßen verschwinden wegen wilder Sucherei

Udo Burwitz berichtete den Lesern der Rügener Zeitung:
Ortsteilname soll wilde Sucherei auf Putbusser Dorfstraßen beenden
Burwitz erklärt nicht den Unterschied zwischen einer wilden und einer zahmen Sucherei. Das muss er auch nicht, weil er im Text suchen und nicht wild suchen lässt.
Die Dorfstraßen in mehr als 30 Ortsteilen der Stadt Putbus sollen in den Anschriften verschwinden.
Das ist Unsinn. Richtig ist: Der Straßenname Dorfstraße soll nicht mehr verwendet werden.

Marina mit Auge beworfen

G.B. berichtete in der Usedom-Peene-Zeitung:
Ausländische Investoren werfen Auge auf Marina
Wer's glaubt, wird selig. Wer muss ein Auge opfern? Legen die Investoren ihre Hände ineinander, um das Auge auf die Marine zu werfen? Welchen Sinn hat der Augenwurf?
G.B. blieb seinen Lesern die Antworten schuldig. Das ist kein Wunder, las ich doch im Text:
Entsprechende Anfragen lägen aus Deutschland, Schweden und den USA vor.
Die Investoren fragten und alle behielten ihre Augen.
Übrigens: Warum heißen alle Yachthäfen Marina? Sonja ist doch auch ein brauchbarer Name.

22. September 2005

Aufgestellte Stellen

Verstehen Sie den Sinn dieser Meldung in der Greifswalder Zeitung?
Familien-Stellen und andere Systemaufstellungen
Zum wiederholten Male findet in Greifswald ein Aufstellungs-Wochenende mit der Heilpraktikerin und Psychotherapeutin Karin Bosse statt. Außer den Familiensystemen (Herkunftsfamilie und Gegenwartsfamilie) können dabei auch andere Systeme aufgestellt und Themen bearbeitet werden, z.B. das Arbeitsteam und der eigene Platz darin. Bei etwa anstehenden Entscheidungen kann eine Aufstellung zu Klarheit verhelfen.
Ich finde es unverschämt, die Leser mit diesem Kauderwelsch zu behelligen!

Verschweigen statt informieren

Ich kann mir nicht erklären, warum dieser Text von Peter Machule in der Greifswalder Zeitung erscheinen durfte:
Ein Neubeginn in Rappenhagen
Bis zum heutigen Tag ist Klaus Melchert aus Rappenhagen ein Frühaufsteher geblieben und meist schon gegen fünf Uhr auf den Beinen. Früher, bei der LPG, musste er noch eine Stunde früher aufstehen, denn die Arbeit im Stall und auf dem Feld erledigte sich nicht von allein. ...
Wie wahr, eine Binsenweisheit!
Er wurde krank, Arbeitslosigkeit folgte. Nach dem Tod seiner Mutter und in dem Wissen, nicht alles im Leben richtig gemacht zu haben, wagte er in Rappenhagen einen persönlichen Neuanfang.
Machule verschweigt genau das, was den Neuanfang erklären könnte und dem Artikel einen Sinn geben würde.

Wer dreht sich um wen?

Nicht auszurotten ist das Drehen in der Greifswalder Zeitung
4.Präventionstag dreht sich um Sucht und Gewalt
Morgen geht es rund an einigen Schulen. Denn es ist Präventionstag.

Worterfindung: Unter die Birne kommen

Cornelia Meerkatz schrieb in der Greifswalder Zeitung:
Die Wohnungsnachfrage geht in Greifswald zurück. Deshalb kommen bis 2015 noch zahlreiche Häuser unter die Abrissbirne ...und Bräute unter die Haube?
Ich würde die Häuser nicht erst unter die Birne kommen, sondern gleich abreißen lassen.

Wie viel ist unendlich viel?

Julia Wesseloh reihte in der Grevesmühlener Zeitung diese Banalitäten aneinander:
Nach der Spielzeit ist vor der Spielzeit
Der Vorspann:
Gerade ist der Schönberger Musiksommer mit einem Besucherrekord zu Ende gegangen, da wird schon der nächste geplant.
So beginnt der Text:

Rückblick und Ausblick laufen derzeit parallel im Organisations-Büro des Schönberger Musiksommers. Die Konzertreihe 2005 wird ausgewertet und abgerechnet. Die Planung für die Spielzeit 2006 läuft an.
„Schon jetzt erreichen uns unendlich viele Angebote für 2006“, sagt Karsten Lessing, Vorsitzender des Freundeskreises Kirchenmusik in Schönberg.

Hier hätte Frau Wesseloh frage müssen, wie viel denn unendlich viel genau ist.
Der Musiksommer spreche sich unter den Künstlern immer mehr rum. „Unglaublich schwer“, aber auch spannend sei es hier, eine Auswahl zu treffen.
Warum glaubt niemand, dass es schwer ist auszuwählen?

Angesagter Schreibstil

Irgendjemand hat Cornelia Roxin gesagt: "Schreiben Sie locker." Sie versuchte es in der Grevesmühlener Zeitung. Das kam dabei heraus:
Mitte Oktober geht's mit dem Hochbau los
Meinte sie: Hochbau beginnt Mitte Oktober?
Das Baufeld für den neuen Lidl-Verbrauchermarkt hat bereits Formen angenommen. Wegen Torfeinschlüssen war Bodenaustausch angesagt.
Angesagt ist meiner Meinung nach ein Unwort. Meinte sie: Die Torfeinschlüsse wurden durch Kies ersetzt?

Weisheiten, die der Leser nicht braucht

Nach dieser Binsenweisheit des Grimmener Lokalchefs beendete ich das Lesen seines Kurzkommentars:
Wer sich schon einmal – wenn auch nur probeweise – in einen Rollstuhl gesetzt hat, der weiß: Die Welt sieht etwas anders aus.

Selbstdarsteller am Werke?

Einige Redakteure der Grimmener Zeitung scheinen Selbstdarsteller zu sein. Würde Steffen Oldörp sonst den rot markierten Satz schreiben? Er wäre überflüssig.
Ist die Kreisstadt barrierefrei? Per Roll-stuhl erfolgte jetzt der Praxistest. OZ testete mit.

Text ohne Nachricht

Timo Richter schrieb für die Leser der Rügener Zeitung eine Un-Meldung:
Wartezeiten im Meldewesen nicht wegen Rauchpausen
Weshalb gibt es dann Wartezeiten? Dazu heißt es in der Meldung:
Dass im Meldewesen im Bergener Rathaus so lange Wartezeiten entstünden, weil Mitarbeiterinnen längere Rauchpausen einlegten ... lässt Bürgermeisterin Andrea Köster nicht gelten. Die drei Beschäftigten im Bereich Meldewesen seien allesamt Nichtraucher....
Gleichwohl sei die aktuelle Situation, die durch die Fusion der Ämter entstanden ist, nicht auf Dauer hinnehmbar. Mit den Beteiligten werde in absehbarer Zeit eine Lösung erarbeitet.
Ich finde es nicht hinnehmbar, einen Text ohne Nachricht zu veröffentlichen.

Ja, wo laufen sie denn hin?

Hans-Joachim Meusel (Ribnitzer Zeitung) schrieb:
Bauarbeiten in Barth gehen weiter voran
Mir ist unklar, wie Bauarbeiten gehen.
„Planmäßig laufen die städtischen Baumaßnahmen“, sagt Manfred Kubitz vom Barther Bauamt – im Rathaus, am Hafen und auch im Wald.

Das könnte die Barther verwirren, wenn überall, sogar im Wald, Baumaßnahmen laufen, im Unterschied zu Bauarbeiten, denn die gehen.
Von Vorteil wäre es, wenn im Rathaus, am Hafen und im Wald gebaut würde. Dann würde die eine oder andere sogenannte Baumaßnahme beendet werden können, statt dass die Bauarbeiter ihr hinterherlaufen und sie im Wald suchen müssten.

Grundloser Satz

Als ich in der Ribnitzer Zeitung die Schlagzeile las
Klinik wünscht sich Gradierwerk herbei,
glaubte ich, Michael Schissler hätte ein Märchen geschrieben. Ich irrte mich.
Die Median-Klinik in Bad Sülze begrüßt das Kurstadt-Konzept für die Stadt und will gern ihren Teil dazu beitragen. Das hat Gründe.
Natürlich hat das Gründe und Schissler schrieb sie auch auf. Dennoch ist der Satz ist überflüssig.

21. September 2005

Frau Pankes Wohltaten

Julia Wesseloh berichtete in der Grevesmühlener Zeitung über
Die zwei Damen von der Grill-Oase
Die wohl (Sind sie die einzigen Frauen oder nicht?) einzigen Frauen im Industriepark Wahrsow sind Elena Panke und Conni Lehmann. Sie sorgen für das leibliche Wohl der Bauarbeiter.
Was tut dem Leib wohl?
... Seit Mitte April versorgt die gelernte Erzieherin die Bauarbeiter im Industriepark in Wahrsow mit Essen, Getränken und Zigaretten.
Das ist alles? Gehört nicht auch sexuelle Befriedigung zum leiblichen Wohl? Warum verringert sie das leibliche Wohl auf das Essen, Trinken und Rauchen?
Eine Wohltat der Frauen am Grill hätte ich beinahe unterschlagen:
...Elena Panke bedient lächelnd ihre Kundschaft. Sie ist krank, hat sich eine Grippe eingefangen. Aber zu Hause bleiben, kommt nicht in Frage, denn die Bauarbeiter „haben ja keine Brotdosen dabei. Sie hat Fieber und muss dringend in die Apotheke und dann ins Bett.
Frau Panke versorgt die Bauarbeiter also auch mit Grippeviren. Welch eine Wohltat!

Schein-Gemetzel angepriesen

Ein Gefecht aus der Zeit der napoleonischen Befreiungskriege wird auf der Wiese am Ufer des Großen Ratzeburger Sees nachgestellt.
Das berichtete die Grevesmühlener Zeitung.
Dort wird der Bürgermeister Ratzeburg die einzelnen Bataillone begrüßen und den Zuschauern vorstellen. ...
Marion Vollmer, Geschäftsführerin der Ratzeburg-Information, rechnet mit rund 60 Personen mit entsprechenden Zelten.

Ba·tail·lon, das; -s,-e 1.MILITÄR größerer Truppenverband, bestehend aus mehreren Kompanien oder Batterien
60 Personen können demnach kein Bataillon sein.
„Antreten zum Gefecht“ lautet der Befehl um 13 Uhr. Kanonendonner, Musketen, Kommandos, Schreie – alles ist anschließend zu hören.
Ähnelt das nicht den antiken römischen Spielen? Wann endlich schreibt jemand einen Kommentar zu diesen Veranstaltungen, die das Töten verherrlichen?

Umschauer des Tages

Leckerer Most aus Jonagold & Co
Nach dieser Schlagzeile in der Grimmener Zeitung wollte ich schon den nächsten Artikel lesen. Dann sah ich den Namen des Autors, Peter Schlag, Lokalchef und Glockenflüsterer. Mehr als drei Sätze schaffte ich dennoch nicht:
Herbstzeit ist Apfelzeit. Das verschafft der Lohnmosterei in Elmenhorst derzeit viel Arbeit. OZ schaute sich (verstohlen?) um.

Tarnte sich Schlag als Zeitung? Wann endlich verzichtet dieser Journalist auf diesen Umschau-Satz? Er sollte den Platz für Nachrichten nutzen.

Wer säuft, redet nicht

Claudia Haiplik wollte den Lesern der Ribnitzer Zeitung weismachen, dass dies möglich ist:
Alkoholmissbrauch in englischer Sprache
Wer säuft, redet nicht.
Frau Haiplik meinte:
Die englische Theatergruppe „The Flying Fish Theatre“ gab den Schülern der Regionalen Schule Zingst ein Gefühl für das Theater und Englisch.

Das ging in die Binsen

Was wollte M. Regenbrecht mit dem Artikel
Auseinandersetzung im Neuen Kunsthaus
in der Ribnitzer Zeitung erreichen?
Sollten die Leser etwas über eine Prügelei im Kunsthaus erfahren? Wollte die Autorin/der Autor über eine Ausstellung informieren oder die Leser verwirren?
Die gerade eröffnete Ausstellung „Schöner Ort“ im Neuen Kunsthaus soll den lebendigen Charakter der Entstehung eines Projektes widerspiegeln. Die Künstler haben sich mit dem Ort Ahrenshoop auseinander gesetzt.
Was ist der lebendige Charakter einer Entstehung? Die Ribnitzer Leser werden es wissen, hoffe ich.
„Schöner Ort“ – unter diesem Titel wird erstmals im Konzept des Neuen Kunsthauses Ahrenshoop eine neue Form der Ausstellung initiiert, die ab kommendem Jahr in Zusammenarbeit mit dem Künstlerhaus Lukas als erweiterte Form der öffentlichen Auseinandersetzung künstlerischer Inhalte Kontinuität erlangen kann.

Alles klar?
... Die individuelle Wahrnehmung kann von Mensch zu Mensch sehr verschieden sein.
Sie kann nicht nur, sie ist es sogar. Gut, das wir M. Regenbrecht haben! So erhalten die Blog-Leser ein Beispiel für eine Binsenweisheit.

Schloss auf Reisen?

Puppenoper mit Schloss verschoben,
lautete die Schlagzeile einer Meldung in der Ribnitzer Zeitung. Ich war gespannt zu erfahren, wer das Schloss wie verschob, während in dem Gebäude Puppen eine Oper aufführten. Doch lesen Sie, wie ich enttäuscht wurde:

Das Landhaus Schloss Kölzow teilte jetzt mit, dass ... die geplante Aufführung der Marionetten-Oper „Die Zauberflöte“ auf Samstag ... verlegt werden muss.

Es reicht eigentlich schon aus

HJM schrieb für die Ribnitzer Zeitung einen guten Kommentar, doch der Anfang misslang ihm:
Wofür Fördergelder gut sind und wofür anscheinend nicht . . .
ist ein vollständiger Satz und bedarf als Schlagzeile weder eines noch dreier Punkte.
Eigentlich schon (überflüssig) seltsam, dass niemandem auf der Gemeindevertretersitzung der Kragen platzte. Da reicht das Land Fördermittel für den Bau eines Dorfgemeinschaftshauses und für einen Parkplatz aus, aber für eine Kindertagesstätte steht eine Förderung nicht in Aussicht...
Schade, dass HJM mit ausreichen ein typisches Bürokratenwort wählte. Darf das Land nicht einfach mit Geld fördern?

Zahlen als Kanuten

Michael Schissler berichtete heute in der Ribnitzer Zeitung von Zahlen als Wasserwander:
Bad Sülze wird Basis für Wasserwanderer
Die Hauptsaison für den Kanutourismus ist vorbei – das Jugendhaus Alte Molkerei konnte seine Zahlen vom Vorjahr halten.
Wie ist es möglich, dass Zahlen an Kanurennen teilnehmen konnten wenn das Jugendhaus sie fest hielt?
„Damit liegen wir gleichauf mit den Zahlen des vergangenen Jahres ... "
Damit ist also keine Zahl vorangekommen, obwohl einige in ihren Kanus schon seit einem Jahr unterwegs sind.

Bäckermeister zerquetscht

E. Sternkiker beobachtete Gewerbetreibende im Todeskampf und schrieb darüber in der Ribnitzer Zeitung
Bürokratie erdrückt Gewerbetreibende
Alle reden über die bürokratischen Hemmnisse, weil irgendwie (Zeichen für Schein-Intellektuellen) alle drunter leiden.
Das Wort Bürokratie ist auch für Bäckermeister Thomas Müller beileibe kein Fremdwort.

Dann ist Thomas Müller ein Internationalist, der platt gewalzt wird von der
Bü·ro·kra'tie, die; -,-n 1.Verwaltungssystem, Verwaltungsapparat aus Beamten und Angestellten 2. schwerfälliges, stur nach Vorschriften arbeitendes Verwaltungssystem 3. →
bürokratisches (1) Handeln (gefunden in Langenscheidt's Fremdwörterbuch)

Kartenmisch-Meisterschaft?

Die Usedom-Peene-Zeitung kündigt heute einen neuartigen Wettbewerb an:
Karten werden wieder im Hotel „Stadt Berlin“ gemischt
Mit der zu Ende gehenden Urlaubssaison werden auf der Insel wieder die Skatkarten gemischt.
Ich entnehme der Ankündigung, dass es sich um einen Wettbewerb im Kartenmischen handelt und irre mich, denn:
Am Sonnabend ... beginnt ... die neue Saison um den Skat-Pokal des Hauses.
Es wird also doch Skat gespielt, schade.

20. September 2005

Die Wahlanalyse des Peter Schlag

Peter Schlags Text in der Grimmener Zeitung
6435 Bürger nutzen Wahlrecht
ist reiner Zahlensalat und deshalb für die Leser eine Zumutung. Lesen Sie selbst:
Wie haben sich die Kreisstädter bei der Bundestagswahl 2005 entschieden? Angela Merkel erhielt in Grimmen 41,72 Prozent der Erststimmen, gefolgt von Marianne Linke (Die.Linke) mit 28,01 Prozent und dem SPD-Kandidaten Peter van Slooten (22,49 Prozent). Es folgten die Direktkandidaten Dirk Arendt (NPD, 3,7 Prozent), Nico Völker (FDP, 2,59 Prozent), René Gögge (Grüne, 1,07 Prozent) und Michael Adomeit (parteilos, 0,42 Prozent). ...
So setzt der Lokalchef den Text fort und wagt es auch noch, seinen Namen über den Zahlensalat zu setzen. Doch die Krönung ist sein Kurzkommentar:
Ergebnis genau analysieren
(Am) Sonntag wurde der Bundestag gewählt. Trotzdem sollten die Ergebnisse auch auf kommunaler Ebene genau analysiert werden...
Wer soll das Ergebnis systematisch untersuchen? Wer soll Herrn Schlag diese Arbeit abnehmen?
Dabei gäbe es zum Beispiel die Möglichkeit zu untersuchen, wie hoch der Anteil der Wahlverweigerer ist oder die Zahl der Ungültig-Wähler.
Deutschlandweit gingen 13,8 Millionen Wahlberechtigte nicht wählen, 22,3 % aller Wähler. Das heißt, von vier Wahlberechtigten blieb einer zu Hause. Die Wahlverweigerer bilden die drittstärkste Fraktion. Hinzuzurechnen sind 990000 Ungültig-Wähler. Und wie war das in Grimmen?
Was hält Wolfgang Sofsky von den Nichtwählern?
"Wenn es einen Grund für Optimismus gibt, dann ist es jenes Sammelbecken von Nichtwählern, ... diese Partei der Überdrüssigen, die dem falschen Spiel, das sich als Politik auszugeben pflegt, bereits den Rücken gekehrt hat."

Ist doch alles saftige Wurst

jes schrieb in der Grevesmühlener Zeitung:
Saftige Fleischpreise beim Skat
Ich stelle mir trockene Fleischpreise vor, doch es gelingt mir nicht und ich zeihe mich mangelnder Einbildungskraft.
Beim ... Skatturnier der drei Jugendclubs ... ging es im wahrsten Sinne des Wortes um die Wurst.
Das ist falsch, denn:
Im Jugendclub Warnkenhagen trafen sich 14 junge Skatfreunde, um unter sich die Besten auszuspielen. Den Erfolgreichsten winkten (wie?) saftige Fleischpreise vom Kammbraten über Rouladen bis hin zum Leberwurstkringel als Trostpreis.
Weder Kammbraten noch Rouladen sind Wurst. Was ist für den Autor jes der wahrste Sinn des Wortes Wurst?

OZ will Drängler zum Gehen zwingen

jes schrieb für die Grevesmühlener Zeitung und wurde vom Schlagzeilenerfinder falsch verstanden. Letzterer log nämlich:
Drängler muss einen Monat zu Fuß gehen
Hier der Beweis, dass der Drängler nicht zu Fuß gehen muss:
Für eine erhebliche Gefährdung des Straßenverkehrs und Nötigung verurteilte er ihn zu einer Geldstrafe und entzog ihm den Führerschein für einen Monat.
...„Sie brauchen einen Denkzettel. In dieser Zeit müssen Sie mal aufs Rad ausweichen oder Ihre Freundin fährt Sie....“, begründete Richter Dr. Hinrich Dimpker sein Urteil.

Außerdem gibt es Busse und Bahnen, die der Drängler auch nicht meiden muss.

Super Fremdwort

Christoph Hohlfeld zitiert in der Grimmener Zeitung unter der Schlagzeile
Super-Saison im Freizeitland
dessen Leiterin:
"...Dieses Saison war einfach supergut.“

Wahrscheinlich war Herrn Hohlfeld nicht klar, was super bedeutet: großartig, hervorragend
fand ich hier.
Glaube ich dem Fremdwörterlexikon, ist der Bindestrich in der Schlagzeile überflüssig. Das Wort supergut wäre fast ein weißer Schimmel. Super würde reichen.

Schlagzeilen, die keine sind II

Geburtstag eines Reitvereins
Ribnitzer Zeitung

Schlagzeilen, die keine sind

Ich habe mir vorgenommen, keine Texte mehr zu lesen, über denen Schlagzeilen stehen, die keine sind:
Das Antlitz des Waldes,
kopiert aus der Ribnitzer Zeitung

Rügener Bürokratendeutsch

In der Rügener Zeitung fand ich dieses Beispiel für Bürokratendeutsch:
Für den Landkreis Rügen war es vor allem wichtig, zu erfahren, wo globale Entwicklungen im Software-Bereich hingehen und ob Einsparungspotenziale für die Verwaltung realisierbar sind.
Schade, dass sich der Software-Bereich nicht entwickeln darf und die Verwaltung kein Geld sparen wird.

19. September 2005

Liegen Kamele auf der Wiese, ist Torffest

Birgit Schnibben berichtete in der Grimmener Zeitung über das sechste Torffest in Zarrendorf: Kamele liegen entspannt auf der Wiese vor dem kleinen Zirkuszelt von Julius Renz. Es ist Torffestzeit in Zarrendorf.
Das heißt, wenn Kamele auf der Wiese vor dem Zirkuszelt liegen, wird das Torffest gefeiert. Was hat das mit Torf zu tun?
Im Zelt brandet Beifall auf. Kinderstimmen schallen heraus. Aber auch für andere Geschmäcker bietet das Festprogramm etwas....
Das beruhigt die Leser natürlich. Sie müssten sonst glauben, das Torffest bestand lediglich aus einer Zirkusvorstellung.

Chefredakteurs dünnes Süppchen

Zu dem vorläufigen Ergebnis der Bundestagswahlen 2005 schrieb Chefredakteur GERD SPILKER einen langen Kommentar unter dem Titel
Feuer und Wasser
Er bietet den Lesern keine eigenen Gedanken. Nichts geht über das hinaus, was der Leser bereits gestern Abend erfahren konnte. Die OZ scheint eine Tageszeitung für Nachtschicht-Arbeiter zu werden.
Hier der dürftige Schluss des Kommentars:
Wie Feuer und Wasser in einer großen Koalition zusammen gehen sollen, ist zunächst schleierhaft. Das Wahlergebnis ist nicht so, dass es für Deutschland nach Wende und Aufbruch aussieht.

Die überflüssige Stimme des Wählers

Gleich vier Journalisten zogen am Wahlsonntag aus, um den Lesern der Grimmener Zeitung heute Neues zu bieten. Hier einige der Neuigkeiten, oder was die Grimmener Redaktion darunter versteht:
Arbeit zentrales Thema der Wahl
Der Grimmener Redaktion gelingt es nicht, das zu bestätigen. Doch lesen Sie selbst:
„Ich möchte, dass es vorwärts geht.“
Das musste einmal gesagt werden, klar, deutlich, treffend, unwiderlegbar.
Der Grimmener Peter Voigt ist einer der Wähler, die in der Kreisstadt von ihrem Stimmrecht Gebrauch machen. Obwohl er eigentlich wenig Vertrauen zu den Politikern hat. ...
Wolfgang Sofsky schrieb dazu: Auch das kleinere Übel ist ein Übel.
„Wer nicht wählt, darf im Nachhinein nicht meckern“, begründet Björn Piontek (was?). Das Vorziehen der Wahl war in seinen Augen notwendig.
Wieso war das in seinen Augen notwendig? Hat der Mann ein Augenleiden und das Parlament soll sich um die Heilung kümmern?
Wilma Riese stimmt dem zu: „So kann es nicht weiter gehen.“ Die Nullrunde für die Rentner nimmt sie gerne in Kauf, wenn endlich Arbeit für die jungen Leute geschaffen würde und diese so „von der Straße runterkommen“.
Das wird aber nicht passieren, ist auch nicht Sinn der Wahl, denn es (das Volk) wird eine neue Regierung erhalten, die ebenso unnütz sein wird wie die Regierung davor. (Sofsky)
„Löhne in Ost- und Westdeutschland müssen angeglichen werden, dann kommen auch die Menschen einander näher“, fordert die Grimmenerin weiter. Ehegatte Hans-Joachim Riese betont mit Blick auf den Sozialstaat, dass die Last der Stärkeren größer sein müsse als die der Schwachen. Silvana Requardt sieht es als ihr Recht an, wählen zu dürfen. Sie erhofft sich endlich Klarheit, in welche Richtung es in Deutschland gehen soll.
Sofsky: Doch Hoffnung ist nur Mangel an Information.
Erstwähler
... W ... fand seine Entscheidung in den vergangenen Wochen bestätigt. Als Schüler wünscht er sich vor allem eine Verbesserung im Bildungssystem.
Das Parlament ist aber nicht der Weihnachtsmann.
Aber auch das Thema Arbeit spielte für seine Wahl eine Rolle. „Damit das Volk gut repräsentiert wird, ist es wichtig, dass viele Leute wählen gehen“, betont der 18-Jährige. ...
Alle vier Jahre wählen wir, wer uns im Parlament ver- und zertritt. Von wem ist dieses Zitat?
Wir wünschen uns ein vereinfachtes Steuersystem, das gerechter ist, beschreiben Gudrun und Kurt Günther ihre Erwartungen an die Wahl...
und glauben auch an den Weihnachtsmann.
... Jungwählerin Anne Großklaus erhofft sich ein Sinken der Arbeitslosigkeit. (siehe oben)
Noch einmal Sofsky:
Versprechen sind hier nur ein Mittel für die taktischen Manöver des Machterwerbs und Machterhalts. Treue oder Zustimmung erlangt der Machtinhaber durch Vergünstigungen für die eigene Gefolgschaft, nicht durch Verlässlichkeit oder gar Glaubwürdigkeit.

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